Als ich im Alter von 3 Jahren meine Eltern zufällig beim Spielen erwischt habe, war es vorbei. Es war Super Mario auf der ersten Nintendo Konsole. Als Kleinkind war ich sehr fasziniert davon und wollte es natürlich auch ausprobieren. Leider kann ich mich nicht mehr an diesen Tag erinnern. Meine Mama erzählt mir aber bis heute, dass ich nach kurzer Zeit ziemlich gut darin war.
Meine ersten Freunde, die ich über den Kindergarten und den Spielplatz kennengelernt habe, waren von Videospielen begeistert. Auch sie spielten Spiele wie Super Mario, Zelda und Pokémon. Neben dem Fangen-, Verstecken- und Fußballspielen, saßen wir gerne mit dem GameBoy auf dem Spielplatz. Eine tolle Zeit, an die ich gerne zurückdenke.
Dann begann die Schulzeit und ich würde im Alter von 6 Jahren eingeschult. Aus irgendeinem Grund habe ich den Kindergarten nicht gemocht. Mit fremden Kindern spielen war für mich komisch. Aber in der Schule wird alles anders, dachte ich. Alle Kinder wollen etwas Neues beigebracht bekommen – genau mein Ding. Als ich dann eingeschult würde, war alles super. Alles war so neu und spannend. Doch schon nach wenigen Wochen merkte ich, wie unwohl ich mich fühle. Ich war schüchtern und hatte Angst etwas Falsches zu sagen. Die Angst war so groß, dass ich im Mathematik weinen musste, weil meine Antwort falsch war und mich zwei Mitschüler auslachten. Und wer hätte es gedacht, das zog sich durch mein ganzes Schulleben bis in die zehnte Klasse der Realschule. Zwar habe ich nicht mehr geweint, war aber sehr introvertiert und nicht sonderlich gut in der Schule. Das lag nicht mal daran, dass ich faul war. Viel eher habe ich mich im Unterricht selten wohl gefühlt. Durch die ständige Anspannung und der Angst etwas falsch zu sagen, habe ich mich oft geschämt und schlechte Noten geschrieben.
In Fächern wie Biologie oder Englisch, gab es jedoch Ausnahmen. Immer dann, wenn ich eine tolle Lehrerin hatte, die mich motivierte, war ich überraschend gut in der Schule. Obwohl ich introvertiert war, beteiligte ich mich aktiv im Unterricht. Warum war das so? Wahrscheußlich weil mich meine Lehrerin lobte und motivierte – das kann ich aus heutiger Sicht sagen. Meine Eltern motivierten mich auch immer wieder und dafür bin ich sehr dankbar. Dennoch war es mir wichtig das Positive auch von einer außenstehenden Person zu hören. Das waren wichtige Schlüsselmomente für mich.
In meiner gesamten Schulzeit hatte ich nur wenige Freunde. Nach der Schule habe ich so schnell wie möglich meine Hausaufgaben erledigt, um wieder in die Welt der Videospiele einzutauchen. Hier habe ich Welten entdeckt, die meine Fantasie anregten. Aber sie haben mir auch etwas beigebracht. Niemals aufzugeben, Mut zu haben, Geduldig zu sein, für das Gute zu kämpfen – soziale Kompetenzen, die ich im echten Leben erproben durfte.
Dann kam die Ausbildung und alles wurde auf Null gesetzt. Ich hatte wieder die Chanca mich von Anfang an in meine Klasse einzufinden und Anschluss zu bekommen. So, dass ich gern meine Ausbildung nachgehe. Ich wollte zu den Coolen gehören, einfach das Gefühl einer Gruppe zu haben. Doch auch das erwies sich als schwierig. Ich bin in mein altes Muster gefallen, war schüchtern, wollte nichts Falsches sagen und keine Fehler machen.
Aber auch hier hatte ich wieder einen wichtigen Schlüsselmoment durch einen Lehrer, Jens K, der mich motivierte und an mich glaubte. So sehr, dass ich ein super Referat gehalten habe. Und das als schüchterner Kerl, der vor der Klasse nichts Falsches sagen wollte. Da Verstand ich, dass ich keine Angst haben muss.
Der Grundstein war gelegt. Trotz allem waren meine Videospiele immer wieder ein wichtiger Zufluchtsort für mich. Hier könnte ich immer in tolle Welten eintauchen. An einem warmen Augusttag habe ich für ein Videospiel nach Tipps gesucht und bin auf YouTube gestoßen. Hier fing meine neue Leidenschaft an. Ich fing an meine ersten Videos zu drehen und auf YouTube hochzuladen. Anfangs noch sehr vorsichtig und schüchtern tastete ich mich heran und baute meine erste Community auf. Das war der Moment, der mich zu dem machte, der ich heute bin. Nicht mehr dir Videospiele allein waren meine Zuflucht, sondern auch die Leute um mich herum, die die gleichen Interessen haben! Ein Ort, an dem ich akzeptiert bin, Keine Angst habe, mich wohl fühle, mich austauschen kann. So entwickelte ich mich stetig weiter, wurde offen gegenüber Menschen, konnte Selbstbewusstsein erlangen. Und das Beste: Ich bin glücklich.
Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich schon damals eine Community zum Austauschen gehabt hätte?
Und heute? Heute bin ich glücklich, habe eine tolle Ausbildung genossen und habe zwei Mal studiert. Videospiele begeistern mich bis heute, auch wenn ich meine Leidenschaft eher in einem Tanz-Videospiel namens Just Dance gefunden habe, habe ich dennoch gerne einen Controller in der Hand, um gegen meine Freunde Mario Kart zu spielen.
Vor wenigen Jahren sah man Spiele noch als Zeitverschwendung an, obwohl es wissenschaftliche Beweise gibt, wie wichtig sie in unserer Gesellschaft sind. Heute spielen viele Erwachsenen Spiele auf dem Handy. Meistens sind es Logikspiele, um die Zeit zu vertreiben. Aber hier würden schon Merkfähigkeiten trainiert, die man sonst wahrscheinlich nicht trainieren würde.
Heute kann ich sagen: Das Schulsystem ist veraltet. Wo sind die sozialen Kompetenzen, die ich lernen sollte? Wie setze ich mich durch? Wie verhandle ich? Ach und welche Versicherung brauche ich später mal und wie funktionieren Steuern? Themen, die ich mit K.Tze umkrempeln möchte.
Wenn mir Eltern schreiben, wie sehr ihre Kinder von meinen Videos begeistert sind und etwas dabei lernen, wird mir eins klar: Ich beeinflusse Kinder. Sie sehen mich als Vorbild und nehmen mich als Beispiel. Durch meine Tätigkeit oder das was ich sage, beeinflussen ich sie. Umso größer ist bei 78.000 K.Tzen-Freunden, die meinen Kanal abonniert haben, die Verantwortung. Und diese Reichweite möchte ich nutzen. Positives nach außen tragen, Kinder motivieren, begeistern und ihnen Mut machen.